Kettenschlepper KS 97/60 "Rübezahl" aus dem Museum im Frey-Haus Brandenburg/ Havel, 1974
Nirgendwo hatten die Trecker so schöne Namen wie in der DDR: Maulwurf, Brockenhexe oder, na ja, Aktivist. Dies hier ist ein Kettenschlepper KS 07/62 „Rübezahl“, benannt nach dem vierschrötigen Berggeist des Riesengebirges. Auf Grundlage eines Vorkriegsmodells wurde er 1952-1957 im VEB Schlepperwerk Brandenburg gebaut. Einen stolzen Auftritt hatte der „Rübezahl“ 1952, als er auf der Mai-Demonstration mitrumpeln durfte. Zum Einsatz kamen die Schlepper vor allem bei schweren Arbeiten in der Landwirtschaft, z.B. beim Pflügen. Der Motor war ein 4-Zylinder-Dieselmotor mit nur 60 PS. Unser Modell ist kein Spielzeug, sondern bis auf den Antrieb voll funktionsfähig. Vielleicht ist es in der Lehrlingswerkstatt des Betriebs entstanden. Als das Brandenburger Stadtmuseum 1974 die örtliche Industriegeschichte erstmals in einer Dauerausstellung präsentierte, wurde dies auch eine Leistungsschau des sozialistischen Aufbaus seit dem Krieg. Da durfte ein „Rübezahl“ nicht fehlen. Unser Modell hatte da genau das handhabbare Format und sorgte für einen agrar-grünen Farbtupfer.