Häftlingsohrenschützer aus der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen Oranienburg, 1939
In NS-Konzentrationslagern war für männliche Häftlinge an Bekleidung vorgesehen: 1 Tuchjacke, 1 Tuchhose, 1 Tuchmantel, 1 Drillichanzug, 1 Mütze, 2 Unterhosen, 2 Paar Socken, 1 Paar Fußlappen oder Füßlinge, 1 Wollweste, 1 Ohrenschützer, 1 Arbeitsschürze und 1 Paar Schnürschuhe oder Holzpantinen. So stand es auf dem Papier. Der Winter 1939/40 war der kälteste seit über 100 Jahren. Die Temperaturen fielen zum Teil bis weit unter - 20° C. Im KZ Sachsenhausen stiegen die Sterbezahlen von 266 Toten im Dezember auf fast 700 im Januar. Viele Gefangene zogen sich bei der schlechten Kleidung Erfrierungen zu. Die Ohrenschützer in unserer Ausstellung wurden aus Lumpen in einer KZ-eigenen Werkstatt gefertigt. Getragen hat sie der tschechische Häftling Jaroslav Purs, der am 9. Dezember 1939 eingeliefert worden war. Er hat überlebt und später seine Erinnerungsstücke der Gedenkstätte Sachsenhausen geschenkt.